in der Welt des Spektakel leben?

Guy Debord: Gedanken zur Gesellschaft des Spektakels

Am 30.11.1994 hatte der Gründer des Situationismus Guy Debord sein Leben beendet. Auch in München gab es eine Ableger-Gruppe in der Bewegung der Situationisten, sie beeinflussten die politische Linke, speziell im Umfeld des Pariser Mai 1968, die Entwicklung der Methoden der Kommunikationsguerilla und die internationale Kunstszene, insbesondere die Popkultur.“  https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

In München begann eine Künstler-Gruppe SPUR in der SI, wurde aber wegen „Nationalsituationismus“ 1961 ausgeschlossen, fortgesetzt von Kunzelmann 1962-65, als Aktionsgruppe mit zahlreichen öffentlichen und „unsichtbaren“ Auftritten, mit Plänen, die dokumenta 64 zu stören …

dann in Kontakt mit Rudi Dutschke 1966 nach Berlin, fortgesetzt als Subversive Aktion http://www.boykottiertdiesysteme.org und später als Kommune 1 und als Spassguerilla …

„Bekannt sind Aktionen wie der falsche Weihnachtsmann von King Mob, der zur Weihnachtszeit in Kaufhäuser ging und dort das Spielzeug aus den Regalen direkt an Kinder verschenkte. Die herbeigerufene Polizei musste den Kindern die Waren wieder abnehmen, die dann ungläubig dabei zusahen, wie der Weihnachtsmann verhaftet wurde.“  https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

Der Geschmack radikaler Lust

Immer noch provokant: Die Ideen der „Situationistischen Internationale“ ==== Von Detlef Berentzen …

Sie bildeten einst eine internationale Bewegung von Künstlern und Intellektuellen, gegründet Ende der 50er-Jahre, waren Urväter der Fluxus- und Performance-Bewegungen der 60er-Jahre, exponierte Kritiker kapitalistischen Spektakels.

Während sich die hiesigen 68er heute ins Altenteil lügen, bleibt der Ansatz dieser experimentellen Avantgarde auch für die Jungen nach wie vor attraktiv: konstruiert provozierende Situationen!

Entwerft die totale Demokratie! Verändert folgenreich Sprache und Ästhetik! Lasst die herrschende Kultur in Konkurs gehen! „Aber hier leben? Nein danke!“ (Tocotronic).

Die Situationisten sind en vogue. Man stellt sie aus, denkt ihnen nach und widmet ihnen jede Menge Sehnsucht. „Unsichtbare Komitees“ berufen sich auf ihre Kritik der „Gesellschaft des Spektakels“ und die „Bibliotheque Nationale“ in Paris beatmet das Werk von Guy Debord, einem der wichtigsten Protagonisten der einstigen „Situationistischen Internationale“ – seine Parole „Ne Travaillez Jamais“ („Arbeitet nie!“) ist unvergessen.

Detlef Berentzen ist den sicht- und hörbaren Spuren der Situationisten gefolgt – raus aus der Enge des Alltäglichen, weit hinter den (Lügen-)Horizont des Spektakels. Manuskript unter: www.swr2.de/feature

„… Debord hatte zu seiner Zeit vor allem das „spektakuläre“ Medium des Fernsehens vor Augen, wenn er eine Fortentwicklung des modernen Fetischismus bis zu einem „Grad der Akkumulation des Kapitals“ konstatiert, in dem es „zum Bild wird“ und die „sinnliche Welt“ vollends durch eine „Auswahl von Bildern“ ersetzt.

Damit ist natürlich nicht bloß schlicht die mediale Technologie gemeint, sondern eine neue Qualität der „reellen Subsumtion unter das Kapital“ (Marx); eine Subsumtion nicht allein der Produktionsprozesse, sondern des gesamten Lebens und der gesamten Erfahrung, eine Fetischisierung aller Beziehungen bis in die Intimität hinein, wie ich sie oben schon als Unterwerfung aller Lebensbereiche unter die „reale Abstraktion“ des Werts und als Freisetzung des „abstrakten Individuums“ angedeutet habe.

Dem entspricht eine „Medialisierung des Alltags“, in der sich die technischen Medien nicht per se, sondern in ihrem eingeschriebenen Warencharakter verselbständigen und in gewisser Weise den Fetischismus der Warenform verdoppeln. Diese Entwicklung hat sich mit den neuen Kommunikations-Technologien der dritten industriellen Revolution dramatisch zugespitzt.

heilig ist ihr nur die Illusion, profan aber die Wahrheit.
Ja die Heiligkeit steigt in ihren Augen in demselben Maße,
als die Wahrheit ab- und die Illusion zunimmt,
so daß der höchste Grad der Illusion für sie auch der höchste Grad der Heiligkeit ist.“

Feuerbach: Das Wesen des Christentums, Vorrede zur zweiten Auflage.

Selbstorganisation? Spektakel!

Das Spektakel ist die ununterbrochene Rede, die die gegenwärtige Ordnung über sich selbst hält, ihr lobender Monolog. Es ist das Selbstportrait der Macht in der Epoche ihrer totalitären Verwaltung der Existenzberechtigungen.

Guy Debord: Die Gesellschaft des Spektakels http://www.geocities.com/situ1968/spektakel.html 1. Kapitel, Artikel 24

Wenn unsere „Regenten“ es nicht schaffen …

zu Frieden und zum Klima ins wirkliche Handeln zu kommen, werden wir uns selbst organisieren müssen, die Verantwortung vor Ort und die Abstimmung in den nächsten Einheiten in die Hand zu nehmen. Was im giftigen Part-eien-Geplänkel der Koalition verhindert wird, muss möglich werden: Zukunftsfähigkeit.

Vor gut 100 Jahren

schafften es pazifistische Sozialist*innen in Selbstorganisation, die kapitalistische königlich-kaiserliche Kirchen- und Militär- Ordnung „von Gottes Gnaden“ zum Einsturz zu bringen. Doch Demokratie entstand nicht dauerhaft in der Republik, im Volksstaat: Revolution und Räterepubliken waren nur erste Versuche … abgewürgt von Reaktion und Faschismus.

Demokratie war von vorneherein von den Besitz-Medien bekämpft: Arbeitgeber und Besitzbürgertum fürchteten mit den Kirchen um ihre Autorität, das Streikrecht und die Selbstorganisation der Arbeitenden und der Gewerkschaften waren kleine Zugeständnisse in harten Kämpfen mit vielen Toten.

Selbstorganisation für Selbst-Bewusste

Wer noch in sich selbst, seine Familiengeschichte, in Traumen und in die Rettung seiner eigenen Person verstrickt ist, wird nicht sofort dazu in der Lage sein, aber die Underground-Railrod wartet überall auf der Welt, nicht immer nett, aber oft hilfreich, vor allem, wenn sie vor den falschen Drogen warnt: https://selbstorganisation-muc.blogspot.com/2020/12/underground-railroads-der-unterdruckten.html

Wintereinbruch und Schneechaos

hatten wir auch früher schon, aber wie anfällig die herunter gesparten Systeme werden, wenn alle nur an die eigenen Interessen denken, zeigt sich, wenn die Busfahrer fehlen und Feuerwehren überlastet sind, Pflegestationen geschlossen werden müssen und Handwerker fehlen …

Gleichzeitig läuft in den reaktionären Kanälen noch die Werbung für Christkindlmärkte und Flugreisen, das Jammern über private Schicksale, die Kritik an Umwelt-Aktivisten und das Hetzen gegen die Regierung, als hätte irgend jemand bessere Vorschläge als „weiter wie früher“:

Zusammenbruch der Systeme

Ein Zusammenbruch geht ganz lange stillschweigend: Erst die gekauften FDP-Politiker unter Kohl, die „geistig-moralische Wende“ mit Schwarzgeldern aus „jüdischen Vermögen“ in der Schweiz, die Anspannung in der Arbeitswelt, „Flexibilisierung“ der Menschen auf Arbeitsplätze in zwei Stunden Entfernung, Autowahn und Monopolisierung in der Lebensmittelversorgung, Privatisierungen, Spekulation und Verschuldung der Gemeinden und Städte …

„Optimierung“ der Arbeitskräfte und der Steuerlasten durch riesige Unternehmensberatungen, die den Staat ausnehmen und Investoren aufblähen … Immer komplexere Sicherheitsstrukturen, die alle PC- und Internet-Strukturen erobern und unseren Alltag in Monopolen „billiger“ und effizienter machen wollen … statt dezentral wie auf Mastodon und mit freier Software kompetenter IT-Entwickler.

Anfänge dagegen

Gemeinschaften aufbauen: Erst die Information, dass es viel mehr Genossenschaftsmitglieder gibt, als Aktionäre (deren Trend-Nachrichten die Medien beherrschen) führte mich nach den alten Einkaufs- und Wohngenossenschaften zu den vielen Berufsgenossenschaften und ihren Zwangs-Mitgliedschaften.

In der frühen Phase des Anarchismus und der Ideen des Sozialismus war die Selbstorganisation der Armen in solidarischen Spar-Vereinen, Fahrrad-Clubs, Sportvereinen, Chören etc. auch eine Versicherung, das Überleben der Kinder und Familien in Hunger und Arbeitslosigkeit zu sichern.

Das Projekt HeyAlter sammelt gebrauchte Laptops und bereitet sie für bedürftige Schüler*innen vor: https://heyalter.com und wir sammeln gerade ein wer in München mitarbeiten möchte: Mit Ubuntu Open source Programmen und Anleitung, alles auf der Starter-Homepage der Braunschweiger zu finden!

In München brauchen wir aber erst noch neue Mitarbeitende und Räume!

heyalter in muenchen wird sich ausbauen: Die Stiftung Gute Tat stellte einen Antrag auf Anschubfinanzierung beim Referat für Klima und Umwelt RKU für 2023/2024 und es gab eine Bewerbung für die Zero Waste Arena im Galeria am Stachus – Laufzeit bis Ende 2024.

Da das nicht klappen wollte, suchen wir mit Kooperationspartnern nach einem eigenen „Werkraum“ für die Einrichtung einer Koordinierungsstelle & Zusammenarbeit mit ca. 4 Freiwilligen (Abholung / Annahme der Geräte, technische Aufbereitung, Auslieferung).

Freiwilligengewinnung über Freiwilligenagentur „Heute ein Engel“ der Stiftung Gute-Tat München & Region Weitergabe von Laptops / Tablets nur an Partner-Organisationen der Stiftung Gute-Tat mit speziellem Zielgruppen-Bedarf (Schüler*innen, arme Menschen, geflüchtete Menschen) Engel für München: http://gute-tat.de

http://woerth8.de sucht Anlegende: das Wohnhaus im Bild-Hintergrund, das von der Mietergemeinschaft gekauft werden soll: Darlehen gesucht Mehr dazu auch auf fairmuenchen

Das Klima Kollaps Café: Zum Einstieg posten wir unseren Gastartikel in der l-iz über den blinden Fleck in der Klimadiskussion: https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/202

aktuelle Projekt-Entwicklung zwischen Methoden und Denken im Pluriversum mit erstem Seminar im Dezember in München und Folge mit der Uni Bonn im Mai 2024: Forumtheater und Zukunftswerkstätten zu Moderation und RadioBiografie

Die Lösungen überleben in all den – meist südlichen – Kulturen, die noch nicht so total dem #Kapitalismus unterworfen sind wie wir seit drei / vier Kriegen: Seit 1870 militärisch ausgerichtet … #Multiversen ohne christlich-jüdische #Eingott-Religionen und muslimische Variationen, ein #Pluriversum der Vielfalt im Denken … #Menschenrechte

mit Marx:
»Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters,
wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird.«

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